Türkisch-Islamisches Gemeindezentrum im historischen Getreidespeicher in Eichstätt
Bei dem
Umbau des barocken Getreidespeichers in ein Gemeindezentrum mit Moschee und
Gemeinderäumen war die größte Schwierigkeit, einen gemeinsamen Nenner zwischen
dem Denkmal und seiner neuen Nutzung zu finden.
Erschwert wurde die Suche noch durch die türkische Gemeinde, die den türkischen
Moscheenbau des 19. Jahrhunderts als Stilvorbild forderte.
Erst mit der Rückbesinnung auf einen Besuch an der Architekturfakultät Istanbul
und einer (wenn auch kurzen) Beschäftigung mit den verschiedenen Typen des anatolischen
Hauses war in der Gestalt des „sofa“ ein Vorbild gefunden, das sowohl den türkischen
Bauherrn wie auch dem Bestand des Denkmals gerecht werden konnte.
Der Rekurs auf regionaltypische Bauweisen Anatoliens brachte strukturelle Ähnlichkeiten
zutage, die wohl vor allem auf der Verwendung ähnlicher Materialien beruht.
Mit Hilfe dieser Quellen war ein Anhaltspunkt gefunden, von dem aus formale
und strukturelle Ähnlichkeiten genutzt werden konnten, um die anfangs fast unvereinbar
scheinenden Gegensätze zu einem neuen, homogenen Ganzen zu vereinen, das jedoch
nicht die Herkunft seiner Teile verleugnet.
Wir wünschen unseren Bauherrn dass sich dieser „architektonische interkulturelle
Dialog“ im Wirken der islamischen Gemeinde in der alten katholischen Bischofsstadt
Eichstätt fortsetzen möge.